
Lust auf Thailand: Mit 2 Kids durch die Welt – Teil 5 (Chiang Mai)
Was dich erwartet: Der vorletzte Teil unserer Reise😫. Die deutschen Bonzentouristen ziehen in ein Barbie-Haus ein – von außen glitzerts, aber von innen?! 🤔 Tausende Menschen inklusive uns stehen mitten in Chiang Mai auf einmal still, was soll das? Außerdem erleben wir das Dschungelbuch live und in Farbe – und landen außerdem fast im Knast! 😱 Wurde auch mal Zeit, das wir was Unangenehmes erleben…
Das Hotel ähnelt einem Barbie-Haus
Nach einem nicht völlig akzeptablen Flug aus Krabi landen wir abends gegen halb 9 in Chiang Mai. Den Transport zum Hotel hatten wir im Vorfeld nicht organisiert, da uns über das Portal gettransfer die günstigste Variante immer noch 700 Baht (ca. 20€) kosten sollte. Für ein Hotel, das 6km entfernt ist, wohlgemerkt. Das muss vor Ort günstiger gehen.
Geht es auch. Sehr sogar. Wir nehmen ein stinknormales Airport-Taxi und zahlen pauschal 150 Baht (ca. 4€). Und dann fühle ich mich zum ersten (und einzigen) Mal als blöder Bonzentourist in einem armen Land:
Der Taxifahrer ist wirklich kurz angebunden, möchte schnell bezahlt werden – und ich habe leider nur 1000er-Scheine 🤦🏻♂️👃🏻 „Der blöde Deutsche, der das Taxi nicht passend zahlen kann…“, höre ich den junegn Mann denken. Oh man.
Letztendlich legt das Hotel aus und schreibts auf unsere Zimmerrechnung…
Durchgangshotel mit mehr Schein als Sein – wie ein Barbiehaus
Unser Hotel wirkt äußerlich sehr ordentlich. Auf den ersten Blick ist die Familiensuite recht groß, 2 Schlafräume und 1 offener Wohnraum inkl. Küchenzeile, kleiner Couch, Esstisch und Balkon im 6. Stock. Es gibt zudem eine Waschmaschine, die auch läuft – das ist wirklich sehr cool! Den Außenpool nutzen wir auch, der ist klasse. Wir schauen dann aber genauer hin:
- Der Herd ist nicht benutzbar. Das ist sehr ärgerlich, denn darauf hatten wir beim Buchen geachtet
- Geschirr gibt es nur für 2 Personen, dabei haben wir 3 angemeldet (Kinder übrigens erneut erfolgreich außen vor gelassen).
- Die Sicherung fliegt mehrfach beim Einschalten des Wasserkochers raus.
- Das Badezimmer schimmelt an mehreren Stellen.
- Und der Hammer: Wir holen uns blaue Flecken beim Testen der Bettmatratzen! Es sind (ungelogen!) tatsächlich Holzbretter in die Matratzen eingebaut. Ich verstehe nicht, wie eine solche Idee entsteht – vielleicht Kostengründe. Aber wir sind ja „hart“ im Nehmen 😂
- Die Thais an der Rezeption sprechen wirklich sehr wenig englisch. Bei einer Provinzunterkunft in Ao Nang verstehe ich das eher, bei einem Hotel in unmittelbarer Airportnähe nicht.
Der ganze Apparat scheint zudem ein Durchgangshotel für chinesische Ausflugstouristen zu sein. Hier fahren wirklich zu jeder (!) Tages- und Nachtzeit Reisebusse vor, um zu 100% chinesische Mitbürger*innen zu bringen oder zu holen. Kein Witz. Ich habe wirklich nicht einen nicht-Chinesen dort einsteigen sehen. Auf diese Zielgruppe scheint auch das Frühstück abgestimmt zu sein: viel Reis, Nudeln, Suppe, Sojamilch. Ich halte mich eher an Toast, Bacon und Spiegelei. Feinschmecker halt 😜

300 Baht für ein dreckiges Handtuch?! WTF?!😤
Beim Check-Out gibts ein paar Verwirrungen. Die Rechnung soll laut booking vor Ort gezahlt werden. Laut Hotel ist sie über die App gezahlt worden. Spannend. Zudem ist der Preis in der App seit fixierter Buchung um insgesamt etwa 4-5€ teurer geworden. Das sind keine Unsummen, aber das Prinzip ist schon seltsam. Hätten das dann ebenso gut 40-50€ sein können? Ich merke mir: Zurück in Deutschland werde ich nochmal genau alle Zahlungen nachverfolgen!
Und dann wirds ein bisserl kurios: Live und in Farbe funkt der Kollege an der Rezeption die Reinigungsdame im Zimmer an und stellt einen (von ursprünglich 2) fehlenden Teelöffel fest (upps, kann passieren, wir finden ihn sofort in einer Tasche des Buggys) und ein kaputtes Glas wird für 50 Baht (ca. 1,50€) verrechnet (kann auch passieren), alles ok. Aber als sie dann ein schmutziges Handtuch hervorholen und uns 300 Baht (8-9€) in Rechnung stellen wollen, ist es genug. Wir rebellieren erfolgreich. Manchmal muss man unangenehm sein, wenn es drauf ankommt 😉
Chiang Mai – „Hauptstadt des Nordens“
Die Stadt soll um die 130.000 Einwohner haben. So groß wie das schöne Göttingen etwa. Wirken tut das komplett anders: Großstadtflair mit viel Verkehr, oftmals dicht gedrängt und hier und da sehr wuselig. Liegt wahrscheinlich auch an den wirklich vielen Touris und „digitalen Nomaden“, die dafür bekannt sind, von hier aus zu arbeiten.
Wir experimentieren weiter und fahren diesmal mit Grab (asiatisches Pendant zu Uber) in die City: Zum Buak Hard Public Park zahlen wir knapp 100 Baht. Da kommt halt ein Fahrer mit seinem Privatwagen und sammelt dich auf. Läuft alles über die App. Super cool. Ein Mal stornieren wir die Grab-Bestellung, weil die Wartezeit über 20min betragen Hätte. Sonst aber top.
Der Park ist übrigens top! Super schön bewachsene und gepflegte Anlage mit Kinderspielplatz und toller friedlicher Atmosphäre! Abends erwacht er dann sogar zum Fitness-Spot 🏃♂️👯♀️ für Einwohner und Touris!



Walking-Street
Chiang Mai ist bekannt für seine Weekend-Walking-Streets: Ein riesiger Markt Smstag- und Sonntagabend. Öffentliche Straßen werden für zig Stände und jede Menge Fußvolk gesperrt
Fast schon verstörend sind die vielen Straßenmusiker*innen, die alle 100m in der Mitte der Wege sitzen. ALLE sind blind und z.T. im Gesicht arg gezeichnet. Es handelt sich hier wohl um Banden, die Kinder etc. extra blind machen, um sie dorthin zu setzen. Man soll sie nicht unterstützen, machen wir auch nicht.
Um Punkt 18h steht die überfüllte Walking Street dann plötzlich still für ca. 1min. Angeleitet von Lautprecherdurchsagen wird andächtig gesungen. Natürlich haben wir zunächst keinen Plan, was hier passiert 😂, es handelt sich wohl aber um die Nationalhymne. Die spielen sie neben 18h auch um 8h morgens – das haben wir nie mitbekommen😴
Die Walking-Street beginnt/endet hauptsächlich am Tha Pae Gate, einem Teil der alten Stadtmauer. Als beliebter Knotenpunkt für Mini-Vans und Taxis ist hier die Hölle los. Das eine Hotel-Shuttle zu suchen, das dich abholt, ist kein Geschenk (I know what I’m talking about 🤨).

Mae Sa Wasserfall
Mit einem Mietwagen fahren wir zu dem außerhalb gelegenen Mae Sa Wasserfall. Der erstreckt sich auf 10 (!) verschiedene Ebenen, die wir auf einem Pfad „erklimmen“. Das geht voll klar, weil es hier viel weniger drückend ist als in Krabi, Khao Lak, Naiyang oder Kamala. Zudem können wir hier und da auch mal ins Wasser springen, was Eni auch toll findet (was eine Wasserratte🤩. Dieser Ausflug lohnt sich tatsächlich ob der tropischen Panoramalanschaft. Hier gibts dafür auch 1-2 Mücken, wie sonst eigentlich gar keine in Chiang Mai.

Zu Besuch bei Colonel Hathi
Wirklich episch ist unser Ausflug zum Elephant Home. Wir entscheiden uns bei einer Vielzahl von Angeboten für dieses. Kein Reiten, gute Behandlung der Tiere, familiärer Betrieb, bester Preis. Knapp 60€ (2200 Baht) für Erwachsene und 30€ (1100 Baht) für Eni ist sogar das günstigste, das wir finden.
Elefanten sind riesig. Nein, ich meine RIESIG. Vor einem zu stehen ist so anders, als ihn im Fernsehen zu sehen… Es ist schon sehr beeindruckend. Die Tiere werden hier angeblich gut behandelt. Jedes hat eine Bezugsperson, mit der zusammen es quasi aufwächst bzw. den Alltag verbringt. Füttern, streicheln, baden. Aufpassen, dass einem keiner auf die Füße tritt.

Ganz wird man Gefühl der Dressur nicht los. Solch große Tiere mit einer entprechend körperlichen Stärke, angebunden an einem dünnen Seil. Sich ihrer eigentlichen Macht nicht bewusst. Ich muss eindringlich an Jorge Bucay und die Geschichte vom angebundenen Elefanten denken. Und dann daran, wie oft wir uns als Mensch so oft selbst begrenzen. Das gleiche Prinzip. Sind wir nicht alle irgendwie dressiert? Wahnsinn.

…wie es wohl im Thailand-Knast so ist?
Die Leihe des Mietwagens verläuft diesmal nicht ganz so glatt. Genau genommen fahren Kim und ich mit dem ersten Auto genau 50 Meter. Dann knallts. Von links rauscht ein Taxi aus einer vermeintlichen Parklücke (die eine Durchfahrt war) vorne links in den Radkasten (nur Sachschaden). Es wäre genug Platz für den Fahrer zum Ausweichen gewesen. Genug Zeit zum Bremsen. Und wir fuhren gerade um die Kurve, ca. 5km/h. Hat der gepennt? Wahrscheinlich… Egal, passiert ist passiert.

Dann spielt sich etwas ab, das als „abgekartetes Spiel“ bezeichnet werden könnte. Viele Fotos. Mitarbeiter von Vermieter eilt heran. Es wird viel telefoniert. Wagen werden auseinander geparkt, weil mitten im Weg. Noch mehr Telefonieren. Warten. Lange warten. …und alles geschieht ohne uns!
Englisch? Fehlanzeige.
Wir fragen laufend nach, bei allen Beteiligten. Was passiert hier? Wer ist Schuld? „Der Taxifahrer war sauschnell unterwegs“ – interessiert keinen. Keiner spricht hier annähernd Englisch. Taxifahrer, Autovermieter, die eingetroffenen Versicherungsmenschen – stehen zusammen und scheinen alles „zu klären“. Man sagt uns, wir sollen 100m entfernt warten. Wir mischen uns trotzdem dazu. Null Beachtung.
Keine Polizei. Es scheint als habe man keine Chance als „Farang“ (weißer Ausländer). Den Begriff habe ich in einem Touri-Forum gelesen. Nach ca. 2 Stunden hält man mir ein Dokument auf Thai (!) vor die Nase, das ich unterschreiben soll. Ich ahne, was das dann bedeutet. Schuldeingeständnis. Aufkommen für den Schaden. Doch ein wenig entnervt mache ich es schließlich. Weil das Risiko überschaubar ist. Wir haben eine Vollkaskoversicherung über rentalcars.com abgeschlossen: Selbstbeteligung (SB) 8000 Baht (ca. 230€). Schlimmer als das kann es nicht kommen. Was wie ein absoulter Witz aussieht, ist leider Realität.
Am Ende kostet es uns tatsächlich die SB. Das kann uns aber erst die Dame IM Flughafen erklären, zu der wir NACH Ableisten der Unterschrift geschickt werden 🤣. Sie erklärt uns auch, die Versicherung hätte uns für schuldig befunden. Quelle surprise…
Die Lehrgeldkasse klingelt. Wir versuchens gelassen zu sehen. Zugleich überlege ich, ob ich das nächste Mal anders vorgehen würde. Mehr Aufstand machen? Überstzungsapp anwenden (hier nicht dabei)? Letzteres wahrscheinlich. Am Ende können wir auch ein bisschen froh sein – denn für derlei Fälle kann man gerne auch im Thai-Knast landen, stellen wir mir hochgezogenen Augenbrauen fest. Kaution um die 200.000 Baht. Unsere „paar“ Euros scheinen also gut investiert 🙈.
Familystuff – what else
Ein ausführlicher (und der vorletzte!) Reisebericht geht zu Ende. Einiges noch kurz im Überblick:
- Der interne Battle ist aktuell ausgeglichen: Beide Kinder sind je 2x aus Bett gefallen (nix passiert!). Zu Hause noch nie. Möglicherweise schlafen sie hier tiefer als zu Hause wegen der vielen Eindrücke? 😃
- Thailändische Windeln halten spürbar weniger zurück als Deutsche! Die vielen Klamotten für Sora sind ihre Mitnahme wert.
- Die Welt ist ein Dorf und dazu gehört auch Thailand: Wir treffen Sinas und Kims Cousine Kira mit ihrer Freundin in Chiang Mai. Die beiden sind auch gerade auf Reisen.
- Langsam aber sicher können wir klassisches Thai-Essen nicht mehr sehen. Nudeln, Reis und vor allem Lemongras oder Chicken. So gönnen wir uns gerne mal Pizza, Pommes oder Burger 😁.
Aufgeregt und unsicher besteigen wir den Nachtbus nach Bangkok. 11 Std, klimatisiert, VIP-Status, es werden Mini-Kuchen und Wässerchen gereicht.
Eni hält Bus eine ganze Zeit lang für selbsfahrend, weil wir im Doppeldecker oben vorne sitzen 😂
Auf gehts ins letzte Abenteur. Eine 10 Millionen-Stadt zum Abschluss. Was soll das bloß werden? 🤔