
Wie Du die Hausarbeit lieben lernst
Hausarbeit – die Ehrenrunde nach Feierabend
Nach einem anstrengenden Tag im Büro geht es zu Hause ja bekanntlich weiter. Die gemeinsame Zeit mit den Kids ist eigentlich sollte doch die schönste am Tag sein – zusammen spielen, lustig sein, kuscheln, vorlesen… Doch eins ist auch klar: Auch ein Kind ist mal scheiße drauf und raubt dir gefühlt den letzten Nerv.
Manchmal kann ich sie keine Sekunde aus den Augen lassen, weil es ja schließlich immer was zum Runterwerfen, Abmachen, Umwerfen, Wegwerfen, Stolpern, sich Hinschmeißen, Ausrasten und so weiter gibt.
Gerade an diesen Tagen freue ich mich tatsächlich drauf, am Ende auf dem Sofa zu liegen, alle Viere von mir zu strecken und NIX zu tun. Und wie ich da so liege die ersten drei Sekunden, den Blick durch den Raum schweifen lasse, die Gedanken zu schweifen beginnen – einundzwanzig, zweiundzwanzig, dreiundzwanzig …und ich dann den schier unendlich großen Haufen Wäsche in der Ecke liegen sehe – könnte ich mit Anlauf kotzen! Hausarbeit. Böööääähh.
Hausarbeit als never ending story
Es ist wahrlich verrückt. Mit zwei Kindern gibt es wirklich IMMER Wäsche auf-, abzuhängen oder
in die Maschine zu stecken… Ernsthaft. Ich habe das beobachtet. Über Wochen hinweg nicht EIN Tag, an dem nicht eine der Aufgaben zu erledigen gewesen wäre. Im Karussell der Hausarbeit gibt fortwöhrend jemand von außen Schwung, ob mir schlecht wird oder nicht…
Wenn ich so drauf achte, eigentlich auch kein Wunder: Die Große zieht sich zur Zeit gefühlt 8x am Tag (!) um. Klar, Kinder blühen auf in Rollenspielen, verlieren sich in ihren imaginären Welten und das ist auch gut so! Zugleich wird dabei halt echt viel (Dreck)Wäsche produziert. Manchmal kann ich die saubere auch gar nicht so richtig von der dreckigen unterscheiden, bei all den Klamotten, die da im Zimmer verstreut liegen 🙈
Tja, und die Kleine schmiert sich halt zig mal am Tag voll. #isso
Meine Güte, das ist ja auch völlig normal. Ich will hier jetzt nicht als der große Meckerer rüberkommen – es trägt halt zugleich dazu bei, dass das hiesige Wäschevorkommen sukzessive überhand nimmt. Da ist der Kontrollverlust vorprogrammiert…

Alles in allem wäre das ja vielleicht noch handlebar, wenns nur bei der Wäsche bliebe. Ist die kurz mal abgearbeitet (die nächste Maschine läuft parallel in der Regel schon) und hat sich mein Gehirn fast schon über den Erfolg gefreut – fällt mir ein, dass da ja noch die dreckige Küche auf mich wartet 😩 („wieeesssooooo“??!?!)
Die muss mindestens 1x/Tag gemacht werden. Bis abends zu warten geht oft sogar nicht, weils dann einfach ZU dreckig ist oder schlicht kein Platz mehr zum Kochen bleibt. Gerade in „Corona-Zeiten“ kochen wir viel mehr – und machen natürlich viel mehr Dreck als sonst.
Wer jetzt denkt, ich armer, armer Papa muss den ganzen Haushalt alleine schmeißen, so wie ich hier schreibe – alles andere als das!
Die Arbeit reicht aber durchaus locker für zwei. Locker! Es ist halt am Ende irgendwie eine nervige Pflicht, die sich aber leider nicht einfach von allein erledigt.
Aber der Mensch ist ja lernfähig. Sogar ich. So habe ich mittlerweile eine passende Strategie gefunden, es gelassener anzugehen. Manchmal freue ich mich sogar richtig drauf, ernsthaft! 😁
Hausarbeit ist Entspannung
„Wertvoll“ ist Zeit für mich grundsätzlich immer dann, wenn ich sie in meinem Interesse nutzen kann.
Beim Spielen mit den Kids habe ich ein großes Interesse nach Bindung und Harmonie. Beim Lesen möchte ich Ruhe und dabei interessanten Input haben. Beim Wäschemachen oder Abwaschen war das Ziel jedoch mehr funktionell als alles andere – der Scheiß muss halt erledigt werden, damit wir nicht drin ersticken…
Irgendwann kam ich drauf, mir die Zeit während der Hausarbeit einfach spannender, „wertvoller“ zu gestalten. Lesen dabei geht schlecht, ein Hörbuch oder einen Podcast laufen zu lassen geht sehr wohl. Alternativ mach ich auch mittlerweile gerne mal „Erzähl-Radio“ an – im Deutschlandfunk wird zum Beispiel fast ausschließlich gequasselt, mitunter aber zu spannenden Themen und zugleich bleibe ich halbwegs auf dem Laufenden. Beruhigt mich auf jeden Fall 😊
Natürlich könnte ich auch die Glotze nebenbei laufen lassen, wenn mir mal danach ist – Fußball, Lieblingsserie oder so. Speziell beim Bügeln im Wohnzimmer. Ist ja manchmal auch sinnvoll, um runterzukommen.
Ein weiterer Weg ist für mich das achtsame Genießen der Hausarbeit. Am Ende ist das, gerade wenn die Frau abends mal beim Sport ist, immer noch auch Zeit für mich! Und sich mal voll und ganz aufs Zusammenlegen der Wäsche oder das Abwaschen einzulassen (ich weiß wie skurril sich das anhören mag), hat für mich durchaus erdenden Charakter.

Wie oft verliert sich mein Hirn in Gedanken um Vergangenes oder Zukünftiges?! Mega oft… Sich auf das zu konzentrieren, was IST – und sei es das Abwaschen – lässt mich (mit ein wenig Übung) quasi in einen meditativen Zustand gleiten. Auf einmal bin ich dankbar für Dinge, die ich vorher nicht bewusst gesehen habe – dass sich andere vielleicht freuen würden, eine so tolle Familie, ein Dach über dem Kopf und Luxusprobleme wie den Haushalt zu haben…
Ruhe und Besinnlichkeit sind im Laufe meines Papa-Daseins ein immens wichtiges Gut geworden, das ich nicht missen möchte. Ganz im Gegenteil: Für das ich mir dringend auch Zeitfenster einplane! So können für mich auch ungeliebte und vermeintlich belastende Dinge wie die Hausarbeit erträglich und manchmal sogar freudvoll werden.
Wenn meine Lieben zu Hause das hier lesen, werden sie innerlich vielleicht lachen. JA, ich weiß: Sicherlich habe ich bei all dem Gejammere und der Klugscheißerei noch Entwicklungspotenzial bei der Hausarbeit! Staubsaugen, Kloputzen, Wischen, Fenster… Einiges davon übersehe ich im Zuge meiner „wilden Männlichkeit“ in allzuregelmäßigen Abständen und zum Bedauern der Frau im Haus 😅 (vielleicht kennt das jemand da draußen?!😉). Schatz, ich meine es wahrlich nicht böse!
Den perfekten Haushalt will ich gar nicht
In meinen Augen gibt es für Haushaltstätigkeiten nicht Passenderes, als sie mit Entspannung zu verbinden. Mittlerweile sind mir dadurch sogar Dinge wichtig(er) geworden, die mir früher scheißegal waren.
Dass die Küche morgens sauber und „gemacht“ ist zum Beispiel.
Dass ich den vorbereiteten Kaffee nur noch anstellen brauche.
Dass zu bügelnde Wäsche eine möglichst kurze Zeitspanne über dem Stuhl im Wohnzimmer hängt.
Oh man, wo soll das hinführen?🤣
Naja, lassen wir die Kirche im Dorf – eine dieser „sterilen“ Wohnungen, wie sie jeder von uns kennt, werden wir niemals haben. Wo alles an Ort und Stelle liegt, drei Mal pro Tag gewischt wird und Du vom Boden essen kannst. Wollen wir aber auch nicht haben. Zu hohe Erwartungen an uns selbst. Viel zu stressig.
Ein gesundes Maß übersichtlichem Chaos reicht da schon – da kann ich dann auch entspannter drüber nachdenken😉
Zukünftig Kids noch mehr spielerisch einbeziehen
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[…] Ich wasche ab, damit die Küche sauber ist und das Geschirr sich nicht stapelt. Arbeiten tue ich, um unsere Fixkosten zu bezahlen. Sport treibe ich leider oft deshalb, um in Form zu bleiben etc. […]