Lust auf Thailand: Mit 2 Kids durch die Welt – Teil 2 (Naiyang, Phuket)

Lust auf Thailand: Mit 2 Kids durch die Welt – Teil 2 (Naiyang, Phuket)

4. Februar 2019 2 Von Niels

In diesem Artikel zeige ich euch erstmals echte bewegte Bilder unserer Reise. Ihr erfahrt zudem, wie wir auf gefaktes Thai-Streetfood reingefallen sind. Ich wette ihr erratet außerdem nie, wer in Naiyang nachts am meisten „Party“ macht 😁 Geisterhotel, Flugzeuglandung zum Anfassen …und wer zum Henker ist eigentlich Bali-Bob?

Strandfeeling im Ruanmai Beach Resort

Im unserer zweiten Unterkunft gibt es viel weniger Luxus als in der ersten. Das war natürlich absehbar. Wir zahlen hier für zwei Zimmer pro Nacht insgesamt 80€. Ich muss erwähnen, dass dies in der Hochsaison ganz klar ein Sonderpreis ist. Wir kennen jemanden, der jemanden kennt, der wiederum eine gute Verbindung zu der Unterkunft hat und uns diesen Preis ermöglicht hat. Das ist eine Ersparnis von ca. 50%…

Es ist hier viel familiärer als zuvor. Die angestellten Thais kümmern sich rührend um uns und fragen zu Beginn ca. alle halbe Stunde, ob denn alles okay sei. Ich glaube, in Wirklichkeit wollen Sie einfach so oft es geht unser Baby anschauen 😉

rechts die „Drei vom Ruanmai“ 🙂

Insgesamt wechseln wir zweimal das Zimmer. Besser gesagt: Wir bekommen zweimal ein zusätzliches drittes Zimmer für die Nacht hinzu. Da die Klimaanlage in einem der ursprünglichen Zimmer kaputt zu sein scheint, weichen wir zum Schlafen hin und wieder aus -> kostenloses Upgrade: So landen wir am Ende zum Schlafen im zweitteuersten Raum der Unterkunft. In den Genuss des teuersten Raums inklusive Couch kommen wir nicht mehr, aber das ist auch okay 😉

ACHTUNG! Durch das Video könnt ihr euch bei Interesse einen Einblick in die Unterkunft verschaffen, als wärt ihr selbst dort gewesen 🙂

…jajaja, wir hätten vorher aufräumen können. Aber wie authentisch wäre das?!

Reisen bedeutet Kommunizieren

Was sich in Naiyang fortsetzt, ist der Mehrwert, den wir aus Gesprächen mit anderen Gästen bekommen. Unser italienischer Nachbar ist ein international bekannter Wakeboard-Trainer, der die Offseason bzw. den kalten europäischen Winter hier auf Phuket verbringt. Die Insel sei zu Jahresbeginn unter Wakeboarden sehr beliebt. Er betreibe eine eigene Anlage in Italien – im Moment könne er aber selbst viel fahren, denn viele seiner Schützlinge seien beim Weltcup in Argentinien. Thats’s life 😁

„Hello, I’m Bob. Bali-Bob.“

Die beiden Holländer von schräg gegenüber, schätzungsweise Ende 50, verbringen momentan 14 Tage auf Phuket, da sie ihr Visum für Bali erneuern lassen müssen. Dort leben sie seit zehn Jahren und betreiben eine Gästevilla für Urlauber (Villa Angelo). Sie verstehen sich mit jedem in der Unterkunft blendend – Holländer seien schließlich sprachlich sehr gut ausgebildet, was sie nicht müde werden zu betonen 😉 Tatsächlich sind sie sehr sympathisch und quasi allgegenwärtig, da sie gefühlt den gesamten Tag vor ihrem Zimmer auf der idyllischen kleinen Veranda abhängen. Eigentlich sehen wir sie nie ohne einen Drink in der Hand, haha 😁. Es sei schon okay, sagen sie, dass sie alle drei bis fünf Jahre zur Erneuerung ihrer Visa mal für zwei Wochen Bali verlassen müssten, da sie so auch selbst mal dazu kämen, Urlaub zu genießen. Wie genau sie heißen erfahren wir nicht, nur, dass der eine wohl als Bali-Bob bekannt sei. Vielleicht ne große Nummer drüben auf Bali?!

Was geht ab in Naiyang?

Essen – kennste eine Menükarte, kennste alle

Auch Naiyang selbst scheint etwas kleiner als Kamala, dafür auch etwas gemütlicher. Die Straße ist hier beispielsweise nur einspurig in jede Richtung. Es gibt 1-2 nette belebte Seitenstraßen. Natürlich ist auch hier alles gepflastert mit Restaurants, Mini-Markets und Straßenständen. Im Laufe der Tage stellen wir fest, dass, egal wo wir essen gehen, die Karte und auch die Preise im Prinzip völlig identisch sind. Die etwas größeren und meist auch schöneren Restaurants nehmen vielleicht 10 bis 20 Baht mehr für die Gerichte (ca. 30-60 Cent also), aber größer ist der Unterschied nicht. Ich bin mir sicher, dass sie sogar exakt die selben Bilder in ihren Menükarten abbilden.

Eins von vielen Beach-Restaurants in Naiyang

In der Regel bestehen die ersten 15 bis 20 Seiten aus Fischgerichten und die folgenden 5 bis 10 aus klassischem Thaifood bzw. europäischen Spezialitäten (laaaangweilig). An der Straße bekommt man die Gerichte wesentlich günstiger, hier spart man bis zu 50%.

rechts zu erahnen: Naiyangs Streetfood-Fressmeile

Wir gehen jeden Abend essen und sparen dafür ein wenig beim Frühstück, indem wir uns auf Cornflakes bzw. Müsli mit Milch konzentrieren. Wir bezahlen für 600g Schweizer Crunchy-Müsli hier zwar knapp 8€ (!), auf die 5 Tage gerechnet ist das aber doch etwas günstiger. Zudem ist es ein Gewinn für uns, sich für das Frühstück nicht weiter als bis zur Terrasse vor der Zimmertür bewegen zu müssen 😉 Fast jeden Morgen holen wir uns dazu noch frische Früchte von den Straßenständen. Und über die Qualität der Früchte hatte ich ja bereits geschrieben

Geheimtipp: In der Pizzeria Lee Pizzen bestellt (ja ich weiß, laaaangweilig). Angeblich die besten in der Gegend. Tipp kam von Heiko aus Berlin, der seit zehn Jahren hier lebt. Pizzen waren sehr lecker, zu Hause hatte ich wirklich schon schlechtere… Zudem preislich ok: Zwischen 200 und 220 Baht (ca. 5-6€), etwa 28cm Durchmesser.

No risk – much fun: Thailändisches Streetfood

Zum ersten Mal wagen wir uns auch an das lecker duftende Essen an den Straßenständen.

„Wir sind ja 5 Tage hier. Falls wir die Scheißerei kriegen, haben wir genug Zeit uns auszukurieren“, argumentiert Kim trocken 😂

Super leckere und vergleichsweise günstige Pancakes (50 Baht bzw. ca. 1,50€ pro Stück) mit Nutella und Banane genießen wir live vor Ort. Einen Stand weiter bestellen wir Thai-Burger – per Walkie-Talkie wird der dann allerdings aus dem nächstgelegenen Restaurant geordert und der Mann an seinem Stand macht weiter…nix.. Er bittet uns 10 Minuten zu warten. So hatten wir uns das natürlich nicht vorgestellt, müssen trotzdem ein wenig lachen. Am Ende ist es ein 08-15-Burger mit Fritten, der trotzdem lecker schmeckt. Touristen-Fail, würde ich sagen, hehe.

Bier selbst hat man nicht geschmeckt 😉 – seeehr lecker <3

Land, Leute …und Hunde

Der Naiyang-Beach ist ganz anders und doch eben so wunderschön wie in Kamala. Statt Palmen gibt es hier Nadelbäume, womit das Kokosnuss-Erschlagungsrisiko sinkt. Wir haben hier keinen Pool, dafür sind wir direkt am Strand. Aus der Zimmertür hinaus, 3,50m geradeaus und schon stehen wir direkt im Sand. Von hier aus noch etwa 50m bis zum Wasser. Der Strand ist weniger touristisch und der Übergang zwischen den Inselbesuchern und den Inselbewohnern scheint fließend zu sein. Zwischen Strand und Unterkunft liegt ein (vergleichsweise kleiner) Haufen Müll, der in besonders heißen Stunden leider auch entsprechend stinkt.

In Naiyang streunen auffallend viele wilde Hunde herum. Alle wirken sie sehr friedlich. Menschen gegenüber sind sie zwar nicht direkt scheu, aber ebenso nicht aggressiv oder dergleichen. Tagsüber laufen sie vereinzelt durch die Straßen oder über den Strand oder liegen zu zweit, zu dritt vor den Restaurants oder Supermärkten. Hin und wieder gibt es sicher mal etwas von den Touristen abzugreifen.

Das Baby ist nicht weg – es hat nur aus Versehen mal geschlafen…

„Whooo let the (party)dogs out – who, who who?“

Viel deutlicher bekommt man aber nachts von ihnen mit. Sobald es dunkel wird, scheinen sie sich in wahrhaftigen Gangs zu zehnt oder noch mehr zusammen zu rotten und durch die Straßen zu ziehen. Neben den startenden und landenden Flugzeugen des Phuket Airport ist ihr Gejaule eine markante Geräuschkulisse. Kennt man es in Deutschland vor allem von nächtlichen Katzen-Scharmützeln, sind es hier die Hunde, die sich reihenweise Raufhändel zu liefern scheinen. Vor meinem geistigen Auge stehen sie in großen Kreisen zusammen und feiern die beiden streitenden Genossen in der Mitte an. Den Geräuschen nach zu urteilen kann das eigentlich nicht jeder der Hunde überlebt haben. Ich bin froh, dass unsere Unterkunft ein Tor zum Strand hat, das zugeschoben werden kann.

Das sind wohl alle anderen Bewohner auch – außer Bali-Bob, der aus dem Tor stürmt, halb betrunken der Hunde-Meute entgegen, um seinen „Freund“, einen kleinen Streuner mit zersaustem schwarzen Fell, zu retten. Den bringt er dann auch gleich mit auf seine Veranda und gibt ihm jeden Abend Leckerchen. Natürlich streunt der dann auch von selbst immer wieder auf unserem Gelände herum. …auch als die Holländer längst abgereist sind. Danke Bali-Bob 😂 🤦🏻‍♂️

Neben wilden Hunden sehen wir in Naiyang übrigens auch viele wilde Ratten. Auch sie versuchen sich nur durchzuschlagen und gehören hier wohl zur ganz normalen Tagesordnung.

Uuund Action! – Flughafen, Geisterhotel und Tempel

Über den Strand kann man von der Unterkunft aus zum Flughafen Phuket spazieren. Natürlich war der Weg viel weiter, als ursprünglich geschätzt. Natürlich gibt es klügere Zeiträume für einen solchen Spaziergang, als in der Mittagshitze zwischen 12 Uhr und 15 Uhr 🤦🏻‍♂️ Wenn man den Weg aber auf sich genommen hat, kann man schon beeindruckende Fotos machen und Flugzeuge direkt über seinen Kopf hinweg fliegen sehen. Schon beeindruckend, seht unten selbst 😉 Mit den Kids sind wir natürlich nicht so schnell wie ohne – und die sind dann auch irgendwann kaputt. Das sind wir am Tagesende alle, nicht zuletzt durch die Kombination aus Hitze, zu wenig getrunkenem Wasser und abwechselndem Transport der Kinder auf Schultern, Arm oder im Tragetuch.

Soo „Danger“ wars jetzt nicht – Abstand ist groß genug

Am südlichen Ende vom Beach offenbart sich eine riesige Hotelruine. Davor ein Altar, wie wir ihn häufig sehen werden. Wir recherchieren: Wohl ein ehemaliges Hyatt-Projekt. Das geplante Luxushotel wurde auf Grund fehlgeplanter Bauarbeiten nicht fertiggestellt. Seitdem steht es hier, man kann sogar darin herum spazieren. Etwas gruselig. Im Internet findet man sogar Menschen, die sich drinnen umgeschaut haben. Als würde man in dem Wrack der Titanic spazieren gehen…

Um uns einen Tempel (Wat Phra Tong) in einigen KM Entfernung näher anzuschauen, mieten wir kurzerhand einen Taxifahrer für drei Stunden. Für 1000 Baht (ca. 30€) fährt er uns nicht nur zum Tempel, sondern zeigt uns auch noch ein bis zwei benachbarte Strände. Und das hat sich gelohnt. Layan-Beach ist der bislang schönste, den wir zu Gesicht bekommen. Breit, blaues Wasser und kaum Menschen. Strand ist halt doch nicht gleich Strand.

Der populäre „halbe Buddha“ mit der „3/4 Eni“

Eine weitere Tempelanlage entdecken wir zufällig, nur etwa 15min zu Fuß vom Ruanmai entfernt. Es ist schon verrückt, was sich hier für eine grüne Oase auftut inmitten stinkender Müllberge und knatternden Mopeds. Erneut wird mir dieser offensichtliche Widerspruch von Paradies und nacktem Überleben bewusst.

Family & Kids – was hat uns sonst noch bewegt?

In Naiyang hole ich mir meinen ersten Mückenstich in der rechten Wade. Oh mein Gott… 😱 (viele weitere sollten folgen) Das Citronella-Öl–Öko-Spray aus dem Seven Eleven wird angezweifelt. Sina hat sogar drei Striche, Kim hat keinen. Frechheit, denn alle Erwachsenen hatten das gleiche Mückenspray.

„Hier hilft kein Öko, da brauchst du Chemie“, mahnt auch unsere Bekanntes-Bekannte.

Kinder blieben bislang verschont, das Zeug aus Deutschland wirkt also (Icaridin vs. DEET vs. Öko – wir testen weiter 😁).

Die Kinder wirken auf mich und uns anstrengender als zu Hause. Warum genau, bleibt offen. Könnte natürlich an den Reisestrapazen liegen. Ebenso daran, dass wir hier intensiver mit Ihnen zusammen sind als daheim. Mal abwarten wie es sich entwickelt.

Da es in dieser Unterkunft weniger Spielmöglichkeiten für Kinder direkt gibt, haben wir natürlich manchmal die ganze Unterkunft zu unserem Spielplatz gemacht. Z.B. beim Verstecken spielen, an dem Eni ausgerechnet in Thailand großen Gefallen findet (und dummerweise immer besser wird). Ausgerechnet hier müssen wir wirklich mal suchen und auch zumindest für zwei Minuten das Gefühl aushalten, sie weder zu sehen und trotz Aufforderung auch nicht zu hören… („Mäuschen, mach mal Piep“ – „Nö“ denkt sie sich wohl). Gefunden: Im Zimmer einer anderen deutschen Bewohnerin (die vor ihrer Bude hockt und grinst), eine Etage höher – hallo?! Das ist aber auch fies… 😡

Am Strand spazieren zu gehen kann eine tolle Entdeckungstour für Groß und Klein sein. Man muss genau hinschauen, aber der Sand lebt. Krebse, Krabben und sonstige undefinierbare Lebewesen. Mal setzen wir eine ins Meer, mal beobachten wir einfach, wie der Boden sich unter uns bewegt, während wir über ihn spazieren. Krass, wie schnell diese Krebse laufen können.

…man achte auf die winzigen unzähligen Fußspuren (wie nennt man die bei Krebsen?) ums Loch herum

Mit den Kindern macht man in der Regel ja nicht täglich derart derartige Reisen. Die alltägliche und -nächtliche Geräuschkulisse aus jaulenden Hunden, quiekenden Ratten, Flugzeug- und Meeresgeräuschen, den flackernden Lichtern überall, den brabbelnden Touristen, knatternden Mopeds, extrem lauten Grillen… In Naiyang ist es nie wirklich still. Mitunter fällt es beiden Kindern sehr schwer früh, bzw. überhaupt einzuschlafen.

Merke: Das „in-den-Schlaf-schaukeln“ macht allerdings am Strand viel mehr Spaß, als zu Hause, könnte mich dran gewöhnen 😜

Es passiert soviel… Für alle, die sich bis hier durchgekämpft haben, Weiteres als Übersicht:

  • Fail: „Mobile Daten“ auszuschalten ist nicht dasselbe, wie „Daten Roaming“ auszuschalten. Beides muss aus, sonst ruft Handy Daten ab. Gut, dass mein Anbieter bei 59,90€ ein Limit hat… 🤦🏻‍♂️
  • Mein Englisch mutiert zum Thai-Englisch: Bloße Haupt-/Schlagwörter in Reihe. Anders verstehts das Gegenüber auch nicht. Aber gelächelt wird immer. Auch dann leider, wenn ich eine Frage gestellt habe 🤣
  • Die Fahrt zur nächsten Unterkunft in Khao Lak können wir im Ruanmai direkt organisieren – SUV (7-Sitzer) mit Dachreeling fürs Gepäck
  • Highlight: Sora kackt sich nach 10min Fahrt bis über die Ohren voll und wird erfolgreich während der Fahrt gewickelt

In Khao Lak erwarten uns die Coconut Homes von Franky, der mal in Deutschland gewohnt hat. Er hat eine wirklich tragische und mutige Geschichte hinter sich, die ich nächstes Mal erzähle.